Region Bodensee-Oberschwaben

1.1 Allgemeines zur Region
1.2 Hydrogeologische Verhältnisse
1.3 Stand der öffentlichen Wasserversorgung
1.4 Grundwasserbeschaffenheit
1.5 Flächendeckender Grundwasserschutz in der Regionalplanung

1.1 Allgemeines zur Region

Die Region Bodensee-Oberschwaben liegt im Südosten von Baden-Württemberg. Sie wird im Süden durch den Bodensee und im Osten durch die Landesgrenze zu Bayern begrenzt. Die maximale Ausdehnung der Region beträgt in Ost-West-Richtung ca. 90 km und in Nord-Süd-Richtung ungefähr 80 km.

Abb. 1: Karte von Baden-Württemberg mit der Region Bodensee-Oberschwaben

Zur Region Bodensee-Oberschwaben gehören die Landkreise Bodenseekreis, Ravensburg und Sigmaringen.

 

Einwohnerzahl

Einwohner-
dichte in E/km²

Fläche
in km²

Gemeinden

Bodenseekreis

198.024

298

665

23

Landkreis
Sigmaringen

132.899

110

1.204

25

Landkreis
Ravensburg

267.147

164

1.632

39

Region
Bodensee-Oberschwaben

598.070

171

3.501

87

Tabelle 1: Die Region Bodensee Oberschwaben in Zahlen (Stand: 31.12.1999)

Im Vergleich zu Baden-Württemberg mit einer Fläche von 35.751 km², 10.475.932 Einwohnern und 1.111 Gemeinden, besitzt die Region Bodensee-Oberschwaben 10,2 % der Fläche, 5,7 % der Einwohner und 7,8 % der Gemeinden. Die Bevölkerungsdichte ist deutlich geringer als der Landesmittelwert von 293 Einwohnern pro km².

Die gleichmäßig über die Region verteilten zentralen Orte sind das Oberzentrum Ravensburg mit Weingarten und die Mittelzentren Friedrichshafen, Überlingen, Saulgau, Sigmaringen und Wangen im Allgäu.

Der Grad der Industrialisierung der Region liegt erheblich unter dem Landesdurchschnitt. Der Wirtschaftsschwerpunkt der Region befindet sich im Raum Weingarten - Ravensburg - Friedrichshafen. Insbesondere für den Bodensee und sein Umland und für den Raum Oberschwaben - Allgäu mit den oberschwäbischen Moorbädern haben Ferien-, Wochenend- und Kurerholung erhebliche wirtschaftliche Bedeutung. Große Gebietsteile, vor allem im Norden und Osten der Region, sind nach wie vor überwiegend landwirtschaftlich und forstwirtschaftlich strukturiert.

 

1.2 Hydrogeologische Verhältnisse

In der Region trennt das Donautal die zwei Naturräume Schwäbische Alb und Oberschwaben. Während auf der Schwäbischen Alb die verkarsteten, stark zerklüfteten und durchlässigen Kalksteinschichten des Weißen Juras anstehen, wird Oberschwaben von den im Tertiär abgelagerten mächtigen, meist feinkörnigen Abtragungsmassen aus der alpinen Gebirgsbildung (Molasse) und den quartären eiszeitlichen Schotterfeldern und Moränegebieten geprägt. Bei der Betrachtung der Grundwasserverhältnisse in der Region sind drei Landschaften zu unterscheiden: Oberschwaben (mit württembergischem Allgäu), Bodenseebecken und Schwäbische Alb.

1.2.1 Oberschwaben (mit württembergischem Allgäu)

Hierzu gehören entsprechend der naturräumlichen Gliederung das Oberschwäbische und Westallgäuer Hügelland sowie die Donau-Ablach-Aitrach-Platten. Das Gebiet entwässert oberirdisch überwiegend nach Norden zur Donau und ist ausgezeichnet durch zahlreiche Seen, Weiher und Moorgebiete. Die hydrogeologischen Verhältnisse werden bestimmt von den großflächig abgelagerten eiszeitlichen Kies- und Schottermengen. Dabei befinden sich die bedeutendsten Grundwasservorkommen in den kiesverfüllten und z. T. moräneüberdeckten Schmelzwasserrinnen der Eiszeitgletscher. Besonders grundwasserreiche Gebiete mit einer Dauerergiebigkeit von insgesamt rd. 4000 L/s (z. T. nur geschätzt oder überschlägig errechnet) sind:

Argen-Aach-Rinne bei Isny
Leutkircher Heide bei Leutkirch
Aitrachtal bei Aichstetten
Zeiler Schotterplatte bei Hauerz
Haidgauer Heide bei Bad Wurzach
Saulgauer Becken
Ostrachtal bei Habsthal
Ablachtal bei Krauchenwies.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche, zum größten Teil von örtlichen Versorgungsunternehmen genutzte Grundwasservorkommen mit einer Ergiebigkeit von rd. 10 bis 15 L/s.

Im Südosten der Region, der überwiegend zum Westallgäuer Hügelland zählt, liegen die Jahresniederschläge bei 1.000 mm und steigen zur Adelegg hin bis auf 1.800 mm an. Dies führt zu einer hohen Grundwasserneubildungsrate, die wesentlich zu dem Grundwasserdargebot dieses Gebietes beiträgt.

Der natürliche Schutz des Grundwassers ist besonders gut. Fast überall ist eine schützende Deckschicht vorhanden. Da außerdem die günstige Kornzusammensetzung des Porengrundwasserleiters bei mittleren Fließgeschwindigkeiten zwischen rd. 5 und 30 m/d ein hohes Reinigungsvermögen aufweist, haben die Grundwasservorkommen in aller Regel einwandfreie Trinkwasserqualität.

1.2.2 Bodenseebecken

Die Oberflächengewässer fließen hier ausschließlich über den Bodensee zum Rhein. Die Uferlandschaft stößt mit Grundmoräne, schmalen Kiesterrassen, verlandeten Niederungen oder meist steilufriger Molasse an den Bodensee. Im Hinterland entspringen vor allem an der Auflagerungsgrenze eiszeitlicher Ablagerungen auf der Molasse zahlreiche, aber kleine Quellen. Die Grundwasservorkommen besitzen - mit Ausnahme des Kiesfeldes im Salemer Becken - geringe Ergiebigkeiten. Eine Besonderheit ist das Kiesdelta der Argenmündung. Hier steht ein z. T. bereits genutztes Grundwasservorkommen mit einer Dauerergiebigkeit von mehr als 200 L/s zur Verfügung.

Die hydrogeologischen Umstände würden eine zusätzliche Gewinnung von Grundwasser - größtenteils Bodensee-Uferfiltrat - ermöglichen.

Der Bodensee, das Schwäbische Meer, hat als zweitgrößter See am Nordrand der Alpen bei einem Wasserinhalt von 50 Milliarden m³ eine Seeoberfläche von 545 km². Er weist eine Uferlänge von 263 km auf, wobei der baden-württembergische Anteil 169 km beträgt. Der Bodensee dient neben verschiedenen anderen Nutzungen in besonderem Maß der Trinkwasserversorgung des Landes Baden-Württemberg.

1.2.3. Schwäbische Alb

Die Region wird im Nordwesten vom mittleren Teil der Schwäbischen Alb begrenzt. Das Gebiet ist geologisch aus den meist verkarsteten Kalksteinschichten des Weißen Juras aufgebaut, die nach Südosten zur Donau hin abfallen und dann durch tertiäre Schichten überlagert werden. Im Bereich des verkarsteten Weißen Juras treten verschiedene Karstquellen zutage, deren Mindestschüttung zwischen 50 und 100 L/s liegen und die für die öffentliche Wasserversorgung genutzt werden.

In voreiszeitliche, kiesverfüllte und moräneüberdeckte Donaulaufstrecken tritt Wasser aus dem Tiefen Karst ein. Dieses "indirekte Karstwasser" kann als einwandfreies Trinkwasser genutzt werden. Dabei weisen die Vorkommen bei Sigmaringendorf eine Dauerergiebigkeit von 500 L/s auf.

Abb. 2: Geologische Karte von Baden-Württemberg mit der Region Bodensee-Oberschwaben

 

1.3 Stand der öffentlichen Wasserversorgung

Die Region Bodensee-Oberschwaben hat neben Wassermangelgebieten auf der Hochfläche der Schwäbischen Alb und örtlich begrenzt auch in ihrem westlichen Teil bedeutende, noch nicht erschlossene Grundwasservorkommen, die insbesondere in der Grundwasserlandschaft Oberschwaben liegen. Der Bodensee als größter natürlicher Trinkwasserspeicher ist für die überregionale Versorgung von Wassermangelgebieten von besonderer Bedeutung. Die Region ist insgesamt gesehen ein Wasserüberschussgebiet.

Die derzeitigen jährlichen Grundwasserentnahmen der 3 Landkreise sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt:

Tabelle 2: Grundwasserentnahmen

Entnahme in m³/a

Trinkwasser

Brauchwasser

Gesamt

Bodenseekreis

4.914.277

688.448

5.602.725

Ravensburg

18.100.000

3.200.000

21.300.000

Sigmaringen

11.402.456

6.647.789

18.050.245

Außer einer Vielzahl kommunaler Einzelanlagen tragen 26 Zweckverbände zur Versorgung der Region bei. Während sich im östlichen Teil Gemeinden zu leistungsfähigen Zweckverbänden zusammengeschlossen haben, werden im westlichen Teil noch zahlreiche kleine Gemeindewasserversorgungen betrieben.

Die unmittelbar am Bodenseeufer liegenden Städte und Gemeinden Überlingen, Meersburg, Hagnau, Immenstaad und Friedrichshafen werden aus dem Bodensee über Seewasserwerke versorgt.

 

1.4 Grundwasserbeschaffenheit

In der Region Bodensee-Oberschwaben ist die Grundwassergüte an den Probenahmestellen fast durchweg als gut zu bezeichnen. Eine Aufbereitung des Grundwassers ist hier die Ausnahme.

Die pH-Werte liegen bei allen Messstellen innerhalb des zulässigen Bereichs. Bei allen Beprobungen im Zeitraum 1990 bis 2001 (an 703 Messstellen) lag kein Messwert außerhalb des zulässigen Bereichs.

Region Bodensee-Oberschwaben

Abb. 3: Verteilung der pH-Werte

Bei der Gesamthärte liegen sämtliche Messwerte gleichmäßig über die Landkreise der Region verteilt im Härtebereich 3 (63 %), bzw. im Härtebereich 4 (34 %).

Region Bodensee-Oberschwaben

Abb. 4: Verteilung der Werte für die Gesamthärte

Bei der Nitratbelastung sieht die Bilanz für die Region nicht so gut aus. Der Grenzwert von 50 mg/L sowie der Warnwert von 40 mg/L wird jeweils an einer Messstelle überschritten. An 50,0 % der Messstellen lagen die Nitratwerte zwischen 20 mg/L und 35 mg/L. Die höchsten Nitratwerte in der Region wurden im Landkreis Sigmaringen gemessen. Die insgesamt doch hohe Nitratbelastung wird überwiegend auf die intensive landwirtschaftliche Flächennutzung zurückgeführt.

Region Bodensee-Oberschwaben

Abb. 5: Verteilung der Nitratwerte

Die Belastung des Grundwassers mit Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmitteln ist landesweit generell rückläufig. Diese Tendenz ist auch in der Region Bodensee-Oberschwaben vorhanden.

So wurde beim Atrazin an keiner Messstelle weder der Grenzwert, noch der Warnwert überschritten. Lediglich bei 3 Messstellen lag der gemessene Wert über 0,02 mg/L.

Region Bodensee-Oberschwaben

Abb 6: Verteilung der Atrazinwerte

Bei dem Abbauprodukt Desethylatrazin wurde ebenfalls an keiner Messstelle der Warnwert bzw. der Grenzwert überschritten. Insgesamt liegen 63 Messstellen (98,4 %) unter einem Messwert von 0,05 mg/L und 48 Messwerte (75,0 %) unter der Bestimmungsgrenze.

Region Bodensee-Oberschwaben

Abb. 7: Verteilung der Desethylatrazinwerte

 

 

1.5 Flächendeckender Grundwasserschutz in der Regionalplanung

1.5.1 Veranlassung und Zielsetzung

Die fachlich und räumlich heterogene wasserwirtschaftliche und hydrogeologische Datensituation in der Region Bodensee-Oberschwaben nahm die Gewässerdirektion Donau/Bodensee - Bereich Ravensburg zum Anlass, mit dem Ministerium für Umwelt und Verkehr und dem Regionalverband Bodensee-Oberschwaben ein Pilotprojekt zu initiieren mit dem Ziel, auf regionaler Ebene die erforderlichen Grundlagen für einen flächendeckenden, standortangepassten und nachhaltigen Grundwasserschutz modellhaft aufzubereiten und hinsichtlich des Spannungsfeldes Rohstoffsicherung - Grundwasserschutz zu beurteilen.

FLÄCHENDECKENDER GRUNDWASSERSCHUTZ
IN DER REGIONALPLANUNG
Verfahrensansatz im Überblick:
  • Bildung einer Arbeitsgruppe zur Koordination der Vorgehensweise und der Arbeitsschritte sowie des Datenaustausches (Gewässerdirektion, Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau, Untere Wasser- und Bodenschutzbehörden der Landkreise, Regionalverband, Regierungspräsidium)
  • Bestandsaufnahme
    Abgrenzung und Beschreibung von Grundwasserkörpern und Flussgebietseinheiten
    - Lage, Grenze und Charakteristik des bzw. der Grundwasserkörper in den Flussgebietseinheiten
    - Charakteristik der überdeckenden Schichten der Grundwasserkörper in den Flussgebieten
    Zusammenstellung der Informationsgrundlagen
    - Grundwasserdaten
    - Wasserschutzgebiete Bestand und Planung
    - Entnahmemengen in den Schutzgebieten
  • Bewertung und Abgrenzung Wasserwirtschaftlicher Interessensgebiete
    - Abgrenzung wasserwirtschaftlicher Vorrang- und Vorbehaltsflächen
    - Überarbeitung bestehender Wasserschutzgebiete Zone III und der Wasserschutzbereiche
    - Entwicklung von Umsetzungs- und Sicherungsstrategien zur Behandlung der Vorrang- und der Vorbehaltsflächen im Zusammenhang mit Fragen der Rohstoffgewinnung.

 

1.5.2 Datengrundlagen

Die Abgrenzung und Bewertung der Grundwasservorkommen (Basisgeometrie: Vorläufige Geologische Karte GKv 25 bzw. Geologische Karte GK 25) hinsichtlich

erfolgte durch das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau. Parallel dazu wurden hier auch die (rechtskräftig festgesetzten, fachtechnisch abgegrenzten und geplanten) Wasserschutzgebiete einschließlich Angaben zu Entnahmenmengen sowie die Grundwassermessstellen (mit Lageangaben und Flurabstandsdaten) für die gesamte Region zusammengeführt.

Diese Daten wurden seitens des Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben durch die aktuellen Flächennutzungspläne ergänzt und auf Grundlage der Topographischen Rasterdaten (TK 50) in Karten dargestellt.

1.5.3 Wasserwirtschaftliche Interessensgebiete

Das mit dem Teilregionalplan Rohstoff verfolgte Ziel, für die "schutzbedürftigen Bereiche für den Abbau oberflächennaher Rohstoffe" ein nachgeschaltetes Raumordnungsverfahren zu ersetzen, erfordert eine weitreichende Konkretisierung sowohl der auf den Raum gerichteten vielfältigen Nutzungsinteressen als auch der Erfordernisse eines vorsorgeorientierten und nachhaltigen Schutzes des Naturhaushaltes und seiner Funktionen nicht zuletzt im Hinblick auf seine nachhaltige Nutzbarkeit als Lebensgrundlage des Menschen.

Die Arbeitsgruppe hat hierzu anhand bestimmter Kriterien wie Wasserdargebot, Erschließbarkeit und geochemische Beschaffenheit wasserwirtschaftliche Interessensgebiete für eine zukünftige Wasserversorgung festgelegt. Dabei wurde eine Unterscheidung in wasserwirtschaftliche Vorrang- und Vorbehaltsflächen vorgenommen.

Wasserwirtschaftliche Vorrangflächen stellen Bereiche dar, die bei einer möglichen zukünftigen Nutzung zur Trinkwassergewinnung als Zonen I und II in Frage kommen. Entsprechend den Zonen I und II bestehender Wasserschutzgebiete ist in diesen Bereichen unter dem Blickwinkel der langfristigen Umweltvorsorge dem Schutz des Grundwassers im Falle konkurrierender Nutzungen ein genereller Vorrang einzuräumen.

Als wasserwirtschaftliche Vorbehaltsflächen werden die jeweiligen weiteren Einzugsgebiete dieser potenziellen Wassernutzungen bezeichnet. Ob, und in welcher Art und Intensität konkurrierende Nutzungen im Bereich von Vorbehaltsflächen unter wasserwirtschaftlichen Gesichtspunkten möglich sind, ist wie bei Zone III bzw. IIIA und IIIB bestehender Wasserschutzgebiete im Einzelfall zu prüfen und zu entscheiden.

Mit der Festlegung von Vorrang- und Vorbehaltsflächen wird eine langfristige, vorsorgende Sicherung der bedeutsamen Grundwasservorkommen für die öffentliche Wasserversorgung gewährleistet.

Die Bewertungsmatrix der Vereinbarkeit des Abbaus oberflächennaher Rohstoffe mit den verschiedenen wasserwirtschaftlichen Schutz- und Interessenskategorien gibt die folgende Tabelle wieder.

Tabelle 3: Bewertungsmatrix mit Schutz- und Interessenskategorien

   

Trockenabbau

Nassabbau

Kein wasserwirtschaftliches Interessensgebiet

1

1

Zone III

Nutzungswürdige Vorkommen (Wasserwirtschaftliche Vorbehaltsflächen)

2

3

Zone III

Wasserschutzgebiete (hydrogeologisch oder fachtechnisch abgegrenzt, rechtskräftig ausgewiesen, geplant für genutzte Wasserfassungen)

RVO

RVO

Zonen I, II

Nutzungswürdige Vorkommen (Wasserwirtschaftliche Vorrangflächen)

Rohstoffabbau nicht möglich

Zonen I, II

Wasserschutzgebiete (hydrogeologisch oder fachtechnisch abgegrenzt, rechtskräftig ausgewiesen, geplant für genutzte Wasserfassungen)

Rohstoffabbau nicht möglich

Legende:

     

1-3

Prioritäten für die Ausweisung von Abbau- bzw. Sicherungsbereichen für den Rohstoffabbau im Rahmen der Regionalplanung.
Ein Abbau in der nächsthöheren Prioritätsstufe ist erst dann möglich, wenn unter Abwägung aller zu berücksichtigender Belange ein Gebiet oder eine Abbauform höherer Priorität im Planungsgebiet nicht gefunden werden kann.

RVO

Festlegung von Abbau- und Sicherungsbereichen für den Rohstoffabbau im Rahmen der Regionalplanung nur nach bereits vorliegender Einzelfallentscheidung der zuständigen Wasserbehörde möglich.
Art und Umfang des Rohstoffabbaus richten sich nach den Vorgaben der jeweiligen Wasserschutzgebietsverordnung (Nassabbau i. d. R. verboten, Trockenabbau bei Erhalt ausreichender Mindestüberdeckung – je nach den spezifischen örtlichen Verhältnissen auf Grundlage eines Gutachtens festzulegen – möglich); Befreiungsregelungen vgl. Verordnungsmuster (VwV-WSG).

1.5.4 Übertragbarkeit

Erstmals liegen nun für die bedeutsamen Grundwasservorkommen einer ganzen Region wichtige Grundlagen zum flächendeckend wirksamen Grundwasserschutzes in der Regionalplanung vor. Darauf aufbauend können standortangepasste Maßnahmen zum Grundwasserschutz entwickelt werden. Auf den Arbeitsergebnissen kann ein Ziel- und Maßnahmenkonzept aufbauen, in das weitere Aspekte im funktionalen Zusammenhang mit dem Grundwasser aufzunehmen sind, wie

Das Verfahren ist auf andere Regionen übertragbar. Voraussetzung für ein tragfähiges Ergebnis ist insbesondere eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau, dem Regionalverband, der Gewässerdirektion und den Unteren Wasser- und Bodenschutzbehörden. Der Einsatz eines digitalen Rauminformationssystems leistet dabei wertvolle Hilfe.